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Picasso im Metropolitan Museum

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Die Sammlerin Gertrude Stein hat einmal in Bezug auf das fortschrittliche Museum of Modern Art gesagt, ein Museum könne nur modern oder ein Museum sein. Das war für sie auch der Anlass ihre beiden Picasso-Werke an das eher konservative Metropolitan Museum zu geben. Das hat in den letzten 60 Jahren aus diesen beiden Werken eine Picasso-Sammlung von über 500 Werken zusammengehortet. Nur 36 Werke hat man gekauft, die anderen erhielt das Museum geschenkt oder als Dauerleihgabe. Zwar hat das MoMA die bedeutendere Picasso-Sammlung, doch das Metropolitan Museum muss sich nicht verstecken. Insbesondere das Frühwerk und die Druckgrafiken des spanischen Malers sind hier gut vertreten.

Nun hat das Museum in New York sein Depot geöffnet und aus den Schätzen eine Retrospektive mit 300 Gemälden, Skulpturen, Zeichnungen, Keramiken und Grafiken zusammengestellt. Bei so viel geballter Werkschau hat man sich gar nicht erst die Mühe gemacht, nach einer Themenstellung für kunsthistorische Ergüsse zu suchen, sondern lässt die Werke chronologisch gehängt für sich sprechen. Das beginnt mit einem Selbstporträt des 20-jährigen Malers und geht bis zu „Stehender Akt und sitzender Musketier“ des 87-jährigen Picasso. Leider merkt man der Sammlung an, dass sie überwiegend aus Schenkungen besteht und somit keine klare Sammlungspolitik erkennen lässt. Die Ausstellung wirkt wie eine Retrospektive, der man die besten Stücke genommen hat. Das ist angesichts der immensen Vorbereitungen mit acht Kuratoren, mehreren Restauratoren und Picasso-Forschern eigentlich ein bisschen wenig. Sehenswert ist die Schau aber trotzdem, denn viele Arbeiten waren bisher nur selten zu sehen. Auch die neuen Erkenntnisse bei einigen Bildern, die durchleuchtet wurden, sind spannend, weil sie zeigen, welche Geheimnisse in und unter den sichtbaren Bildern liegen und Picassos Malweise offenbaren.

Richtig spannend wird die Ausstellung erst, wenn man rüber in das MoMA wandert, wo zeitgleich die Ausstellung „Picasso – Themen und Variationen“ stattfindet. Deren Erkentnisse sind zwar auch nicht neu, doch es macht Spaß, durch die Ausstellung zu laufen und Picassos Formenvielfalt zu bewundern. Besucht man auch noch die Dauerausstellung mit den Picasso-Highlights, hat man eine einmalige Chance, einen wirklich vollständigen Überblick über Picassos Schaffen zu gewinnen. Diese Möglichkeit hat man nicht jeden Tag.


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